Dank an die Populisten-Politiker
Heute bin ich mit dem Velo auf der Kleinbaslerseite dem Rhein entlang gefahren. Meine Frau findet schon das politisch falsch – und sie hat recht.
Es war richtig voll von Leuten am Rhein heute am frühen Abend. Kein Wunder: es hat sich schon fast wie Frühling angefühlt. Mich haben die vielen Leute – minus mich selbst – empört. Ich hätte ihnen am Liebsten zugerufen: “Geht, gopf, nachhause. Wenn ihr so weiter macht, werden sie ein Ausgehverbot für Ostern erlassen – oder zumindest ein Rayonverbot, welches uns zum Beispiel eine Velofahrt entlang des Rheins verbietet.”
Dann aber ist mir der Landrat, das Parlament des Kantons Baselland in den Sinn gekommen, der heute in der Messe Schweiz eine offizielle Sitzung abgehalten halt. (In der Stadt Basel! Weil es offenbar auf der Landschaft keine Lokalität gibt, wo der empfohlene Corona-Abstand eingehalten werden kann.)
Ich habe das oben eingefügte Handy-Foto gemacht und mir die Situation der armen Polizisten vorgestellt , deren Job es zurzeit ist, in der Stadt und speziell am Rhein zu patroullieren, um die Leute zu BITTEN, doch noch Hause zu gehen. (Ja, man hat mich vor gut einer Woche auch – zu recht und wirklich sehr freundlich – weggewiesen, als ich noch glaubte, es wäre okay, wenn ich mein Homeoffice für eine halbe Stunde an den Rhein verlege). Wenn diese Polizisten sich also in den nächsten Tagen an die Leuten wenden, die in mehr oder weniger lockern Gruppen am Rhein hocken, muss deren Antwort, wenn sie nur einigermassen informiert sind, wohl sein: “Warum darf ich nicht für eine Viertelstunde hier sitzen, wenn die Politiker in der Mustermesse einen ganzen Tag zusammensitzen können. Ich halte den Abstand zu meinem Nachbarn genauso ein wie sie.”
Ich empfinde die Landratssitzung von heute als Affront. Es ist ein unmögliches, arrogantes Signal an die Bevölkerung im Raum Basel: “Hey Leute, wir sind etwas Besseres. Haltet euch mal schön an die Regeln/Empfehlungen. Für uns gelten sie natürlich nicht. Ihr wisst, die Demokratie und die Kontrolle der Regierung.”
Wenn schon Propaganda, dann hätte der Landrat auch eine Erklärung veröffentlichen können im Sinne von: “Wir sind stolz, dass wir als eure gewählten Vertreter eine so tolle Gesetzgebung geschaffen haben, welche der Regierung die nötigen Kompetenzen gibt, so zu reagieren, wie sie es jetzt richtigerweise tut. Wir verzichten auf eine aktive Einmischung, die höchstens für unnötige Verunsicherunge der Bevölkerung sorgen könnte, und halten uns wie alle Bewohnerinnen und Bewohner an die dringenden Empfehlungen des Bundes.”
So droht uns, nicht nur wegen den vielen Leuten am Rhein, sondern noch viel mehr wegen den “Volksvertretern” aus dem Baselbiet, ein totales Ausgehverbot für Ostern. Die zuständigen Behörden müssen davon ausgehen, dass noch viel mehr Menschen, angesichts der leichten Abflachung der Corona-Ansteckungskurve und der verlockenden Wetterprognosen, ihre Disziplin fahren lassen.
Vielen Dank, liebe Baselbieter “Volksvertreter”.