Der Wind dreht
Der Wind ist am Drehen. Die Akzeptanz der Atomenergie als Teil der Lösung der Klimaprobematik wächst zusehends. Nicht nur in Brüssel bei der EU, sondern selbst im deutschsprachigen Raum, der internationalen Hochburg der Opposition gegen den Strom aus Atom.
Bestes Indiz dafür ist die Medienberichterstattung. Auch in der Schweiz: Selbst in den traditionell „linken“ Publikationen des Tamedia-Verlags finden sich inzwischen fast täglich Artikel, die nicht nur die Stärken der Nuklearenergie nicht mehr verschweigen, sondern sich auch mit den negativen Seiten der Solar- und Windenergie auseinandersetzen. Auch CH-Media bewirtschaftet das Thema fleissig. Die NZZ hat schon früher, vereinzelt, differenzierter über das Thema berichtet. Die aktuelle Flut von Artikeln zum Thema im bürgerlichen Führunsgmedium erregt inzwischenschon fast den Verdacht einer Kampagne.
Diese Entwicklung ist ein wichtiger Indikator für den drehenden Wind. Medien berichten über das, was ihre Konsumenten lesen wollen; respektive, das, was die Chefredaktoren glauben, was ihre Kunden sehen wollen.
Und die Medien scheinen die Stimmung in der Bevölkerung richtig zu spüren. Selbst in meinem tendenziell linken privaten Umfeld stelle ich fest, das sich etwas bewegt: Die Leute sind vermehrt bereit, sich wenigsten auf die Argumente für eine Nutzung der Nuklearenergie einzulassen. Es bleibt eine Skepsis, primär wegen der Abfallthematik. Aber das Argument, dass wir es uns angesichts der Dringlichkeit der Klimaproblematik nicht leisten können, eine vorhandene, praktisch CO2-freie Energiequelle nicht zu nutzen, scheint sich immer mehr durchzusetzen.
Die orthodoxen Grünen verlieren die Deutungshoheit in der Klimafrage. Das ist ein gute Nachricht. Denn damit ist der Weg frei, nicht nur für eine „fully informed“ Diskussion, sondern für pragmatische und ideologiefreiere Lösungen zur Minderung der Klimaproblematik.